Sonntag, 14. Juli 2019
Oberflächen
Eigentlich bin ich ein Oberflächenforscher.
Das war mir lange nicht bewusst.
Oberflächen einerseits und Raumstrukturen andererseits.
Nehmen wir Archangelsk.
Endlos flaches Stadtgebiet.
Zu groß und weit für Menschen.
Zwischen den schnurgeraden Straßen und Boulevards aber immer Grünzeug.
Am Mittelstreifen, am Straßenrand, rund um die Wohnblocks, zwischen den Holzhäusern.
Hohes Gras, Farne, Stauden, Staudenwälder naturbelassen.
Diese Grünzonen sind Rahmen und Übergang in die Senkrechte, denn die Hausfassaden sind wieder schmucklos und flach.





Zurück am Boden: Pfützen.
Das zeigt, dass die Straßen doch nicht so flach sind, sondern von zahlreichen Vertiefungen (Löchern) aufgelockert.
Glatter Asphalt, aber dennoch immer knirschender Schotter von irgendeiner benachbarten Baustelle.
Neben der Fahrbahn Gehsteige, aus meterlangen Betonplatten, einzeln verlegt und mit jeweiliger Höhenlage und Raumneigung. Auch asphaltierte Flächen sind keineswegs überall flach, sondern lassen den Geher gerade dann, wenn er den Blick auf Hausnummern oder Straßennamen richtet, immer wieder auf eine Welle auflaufen und stolpern.
Und dann die Holzgehsteige. Zwischen hüfthohen Gräsern oder von Sträuchern wie ein Tunnel umgeben, leiten sie den Stadtbegeher entlang der Fahrbahn durch Längslatten, die zuweilen auch unterbrochen oder lose sind. Dabei treten vorher unsichtbare Geländeformationen auf, sodass die Stadt doch nicht so flach sein kann wie voreilig angenommen.

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